Die Schleife oder der Schleife?

Schleifen, die heutzutage als feminines und auch nicht selten mädchenhaftes Accessoire der Damenmode betrachtet wird, wurden noch vor einigen Jahrhunderten ein unentbehrlicher Bestandteil festlicher Herrengarderobe.

Schleife und Madame Pompadour

Die erste Schleife bzw. „Schmetterlingsflügel“ hat Madame Pompadour seinem Geliebten - Sonnenkönig Ludwig XIV – zusammengebunden. Seitdem wurde sein Regiment kroatischer Soldaten mit Schleifen versehen, die für Aufsehen sorgten. Mittlerweile gelten die Schleifen, die in der Mode-Nomenklatur als Fliegen fungieren, bei Männer-Outfit eher als exzentrisch gehalten und werden gerne durch Künstler und große Individualisten der Boheme getragen. Einen anderen Eindruck machen die Schleifen in der heutigen Damenmode. Zuallererst bringen die Schleifen zuckersüße Petticoats der 50-er Jahre in Erinnerung, die unschuldig-mädchenhaften Charme versprühten. Grace Kelly und Jackie Kennedy betonten mit den Schleifen ihren eleganten Lady-Look und gelten bis heute als Stilikonen aller Zeiten.

Heutige verwendung der Schleife

SchleifeDie Schleifen wurden wieder auf dem Laufsteg vergangener Herbst/Winter-Saison raffiniert geknotet. „Schmetterlingsflügel“ in einer XXL-Variante  auf seidenen Abendkleidern sorgten für glamourösen Touch, eine um die Taille gebundene Satinschleife setzte große Akzente in einem extrem femininen Outfit und die trendstarken Schleifen an hinterer Seite der Pumps mit hohem Stiletto-Absatz machten einfach Furore! Als ein Schuss ins Schwarze erwies sich auch der Schleifen-Gürtel von DKNY, der perfekt zu Hosen, Bleistiftröcken und Business-Kleider passt. Saint Laurent, Chanel und Louis Vuitton setzen auch auf die altbewahrte Eleganz mit Schleifen, die aber ihre Krallen zeigt. Auf einmal haben sie mit dem Kitsch 50-er Jahre gebrochen und die Schleife in einem neuen Licht erstrahlen lassen. Hinter den schwarzen und braunen Kostümen  verstecken sie die verführerischen, weiblichen Rundungen und betonten feministisch-androgynen Look ihrer Kollektionen. Schleifen nehmen am Umfang an und werden zentral in Szene gesetzt.

Vielleicht wollten dadurch die größten Modedesigner heutiger Zeit an die weit zurückgreifende Vergangenheit der Schleifen anknüpfen, die doch maskulin war?